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Abstieg mit fadem Beigeschmack

Zwei Meisterschaften, ein Aufstieg und ein Abstieg: Viel mehr kann der Fußballsport für einen Verein an einem einzigen Sonntag wohl kaum bereithalten.

Und so war die Gefühlslage bei der Abschlussfeier auf der Bezirkssportanlage auch sehr gemischt und reichte von totaler Enttäuschung bis hin zu Euphorie und ausgelassener Freude.

Tragisch verlief das Saisonende für die erste RSV-Mannschaft: Mit einem furiosen 8:3-Erfolg über die TSG Wieseck setzte man zwar einen erfolgreichen Schlusspunkt, dies alles nützte jedoch nichts, da zwar Konkurrent Eintracht Wetzlar zeitgleich 1:2 in Ederbergland verlor, der TSV Röddenau jedoch sein Heimspiel mit 3:2 gewann und damit einen Dreiervergleich unmöglich machte – und nur der hätte dem RSV am Ende den Klassenerhalt beschert.

Nach dem überzeugenden und nie gefährdeten 8:3 (4:0)-Heimsieg über die TSG Wieseck warteten Spieler und Verantwortliche des Vereins im Sitzkreis auf die Ergebnisse der Kontrahenten. Das „blaue Wunder“ blieb letztlich aus: Da im direkten Vergleich zwischen den Blau-Weißen und den Domstädtern zwei Unentschieden zu Buche stehen, muss das Torverhältnis den Ausschlag geben, das bei Eintracht Wetzlar wiederum um sieben Treffer besser ist.

Doch nicht nur das beschreibt die ganze Tragik aus Büblingshausener Sicht. Denn im Laufe der Runde kassierte der Aufsteiger nach dem Rückrundenmatch gegen den FSV Schröck einen Abzug von drei Zählern wegen Schiedsrichterbeleidigung. Genau diese Strafe stellt nun das „Zünglein an der Waage“ dar – und wirft viele Fragen auf, da die verbalen Attacken damals ausschließlich von den Zuschauerrängen kamen und nicht von den RSV-Spielern selbst. „Es ist einfach nur total schade für die Jungs, dass sie durch einen Angriff von außen um ihren Lohn gebracht werden. Dennoch werden wir auch nächstes Jahr eine schlagkräftige Truppe in der Kreisoberliga stellen“, gab sich Büblingshausens Trainer Andreas Schulz nach dem ersten Schock kämpferisch. Dass seine Mannschaft enormes Potenzial hat, offenbarte sich im Duell mit der TSG Wieseck nach rund 20 Minuten. Zuvor kamen die mit einer Fünferkette agierenden Platzherren zu selten in die Zweikämpfe, so dass die Gäste vor allem im Mittelfeld ein Übergewicht verzeichneten. Nachdem Innenverteidiger Tim Waskow mit einem wuchtigen Kopfball nach Ecke von Kapitän Patrick Meisterjahn zum 1:0 getroffen hatte (23.), spielten sich die Blau-Weißen in einen Rausch: Kevin Dietrich mit einem Sonntagsschuss von der Mittellinie (32.), der sehr agile Sedat Aktas mit einem 25-Meter-Kracher (40.) und Ivan Miocevic kurz vor der Pause sorgten für ein komfortables Polster. „Bei uns ist heute einfach viel zusammengelaufen. Schade, dass wir solche Tage nicht öfter in der laufenden Runde hatten“, haderte Schulz später.

Im zweiten Durchgang entwickelte sich dann ein offener Schlagabtausch, wobei beide Teams vor allem in der Defensive immer sorgloser agierten – womöglich auch aufgrund der extremen Temperaturen. Das 1:4 der Gäste durch Kubilay Avcu kurz nach Wiederanpfiff konterte die Schulz-Elf im direkten Gegenzug durch den zweiten Treffer von Aktas. Und auch auf das 2:5 von Kais Gouri per Foulelfmeter (65.) hatte der RSV eine schnelle Antwort parat. Und wieder war es Aktas, der im Sechzehner goldrichtig stand und aus kurzer Entfernung den Ball über die Linie drückte (75.). Nach dem 3:6 durch Wiesecks Jan-Luca Büttel setzte der Rangneunte alles auf eine Karte – und war folglich anfällig für Konter: Florian Bunde (83.) und „Man of the Match“ Aktas in der Schlusssekunde tüteten den am Ende wertlosen Heimsieg ein. „Ich hätte es Büblingshausen wirklich gegönnt, weil sie auch heute nochmal alles in die Waagschale geworfen haben. „Dass eine Mannschaft unter solchen Umständen absteigen muss, ist natürlich ganz bitter“, drückte TSG-Chefcoach Danny Kaliampos, der sein Amt zur kommenden Runde niederlegen wird, sein Mitgefühl aus.

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Ganz anders die Gefühlswelt bei der RSV-Zweiten und -Dritten: Die „Ressrve“ ließ im letzten Saisonspiel bei BW Wetzlar nichts mehr anbrennen und sicherte sich damit nicht nur die Meisterschaft, sondern auch den direkten Wiederaufstieg in die A-Liga Wetzlar.

Und wenig vorher brachte auch die dritte Mannschaft den Meistertitel unter Dach und Fach, indem man den letzten fehlenden Zähler durch ein 3:3 bei der Reserve von Blau Weiß eintütete. Gefeiert wurde schließlich bis in den frühen Morgen…unser Glückwunsch geht an beide Meisterteams!

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